Das ISEA entwickelt zusammen mit der enspired GmbH einen Index für den deutschen Batteriemarkt, der die Erlöspotentiale für Großspeicher im Hinblick auf Netzdienstleistungen transparent abbilden soll. Er befindet sich aktuell im Aufbau und wird in den kommenden Monaten weiterentwickelt (Stand: 09.2024).
Der Index wurde durch Jonas Brucksch und Jonas van Ouwerkerk maßgeblich entwickelt. Der Index berücksichtigt die Spot-Märkte (Day-Ahead Auktion, Intraday Auktion, Intraday-Continuous Handel) sowie die Regelleistungsmärkte (FCR, aFRR). Der Index soll dazu beitragen, die Markttransparenz zu erhöhen und eine Grundlage für Investoren, Projektierer und Trader bieten, mögliche Erlöse besser bewerten zu können. Der Index soll dabei eine Vergleichbarkeit schaffen, nicht jedoch die tatsächlichen maximal erreichbaren Erlöse abbilden. Vielmehr soll der Index so einfach gestaltet sein, dass dieser nachvollziehbar und eine Berechnung in beispielsweise Excel möglich ist.
Erlöspotential für Großspeicher
Der entwickelte Index basiert auf einer Gewichtung der Erlöse der einzelnen Märkte. Die Erlöse der einzelnen Märkte sind in der oberen Grafik exemplarisch für eine Woche für ein 2 Stunden System mit einer Begrenzung von 2 Zyklen pro Tag dargestellt. Insbesondere aus dem kontinuierlichen Intraday-Handel sowie mit der aFRR lassen sich hohe Erlöse generieren. Für Spotmarkt-Geschäfte werden im aktuellen Stand für die Einzelmarktbetrachtungen keine Financial Trades betrachtet, sondern ausschließlich physische Erbringung. Im Cross-Market Handel werden diese virtuellen Trades inkludiert.
Abkürzungen:
DA: Day-Ahead-Markt
IDA1: Intraday-Auktion (Berechung mit gemitteltem Indize eine Stunde vor Erbrigung)
ID1: Intraday-Kontinuierlicher Handel (Berechung mit gemitteltem Indize eine Stunde vor Erbrigung)
FCR: Primärregelleistung (Frequency Containment Reserve)
aFRR: Sekundärregellseistung (Automatic Frequency Restoration Reserve)
Cross-Market: In dieser Vermarktung ist die Batterie gleichzeitig an mehreren Märkten aktiv (aFRR Capacity + DA + ID1)
Der nächste Plot zeigt, wie sich die Erlöse beim aktuellen Ansatz des Cross-Market Handelns zusammensetzen (mehr dazu in der Methodologie unten).
Interaktive Grafik: Klick auf Legende möglich.
Methodik
Der entwickelte Index basiert auf einer einfachen und nachvollziehbaren Kalkulation, die nach Fertigstellung des Index als Excel-File heruntergeladen werden kann. Die Methodik baut dabei auf den Erlöspotentialen der einzelnen Märkte auf, um diese im Anschluss durch geeignete Annahmen zu kombinieren. Aktuell werden 1 und 2 Stunden Systeme mit jeweils einer Begrenzung von 1 oder 2 equivalenten Vollzyklen pro Tag betrachtet.
Für die Berechnung der potentiellen Erlöse der einzelnen Märkte werden nachfolgende Annahmen getroffen:
Day-Ahead-/Intraday-Handel: die Leistungsgrenze (Pmax) und Ladezustandsgrenzen (0-100%) der Batterie dürfen nicht überschritten werden.
Frequency Containment Reserve (FCR): maximale vermarktbare Leistung reduziert sich laut Präqualifizierungs(PQ)-Bedingungen um 20%.
Automatic Frequency Restoration Reserve (aFRR): es wird eine symmetrische Vermarktung angenommen für den positiven und negativen Leistungsmarkt (Ladezustand 50%). Der Arbeitsmarkt wird im aktuellen Stand nicht berücksichtigt. Außerdem wird angenommen, dass eine einstündige Vorhaltung der vermarktbaren Leistung erfolgt. Daher wird im 2h-System 0,5 MW und im 1h-System 0,25 MW in beide Richtungen vermarktet. Die Markteintrittsbarriere von 1 MW wird vernachlässigt.
Cross-Market: Bei diesem Ansatz werden die Erlöse aus dem parallelen Angebot von aFRR-Kapazität in beide Richtungen mit dem Handel am Großhandelsmarkt kombiniert. Für den Handel am Großhandelsmarkt wird davon ausgegangen, dass zunächst am Day-Ahead-Markt gehandelt und anschließend, unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus dem Day-Ahead-Markt, der Rest der Kapazität am Intraday-Markt (ID1) angeboten wird. Dabei ist 50% der verfügbaren Leistung und 50% der Kapazität reserviert für das Angebot von aFRR. Dadurch bleibt 50% der Leistung übrig, um sie im DA- und ID1-Markt anzubieten. Für den DA-Markt wird 20% der verfügbaren Kapazität und im ID1-Markt 50% der Kapazität als verfügbar angenommen. Zusätzlich wird ein rein virtueller Handel zwischen DA- und ID1 Positionen berechnet, der aus den Preisdifferenzen zwischen den Märkten hervorgeht. Für alle Großhandelsmärkte wird schließlich davon ausgegenagen, dass lediglich 90% des berechneten Erlöses erzielt werden kann, um die Überschätzung der Umsätze durch Perfect-Foresight zu reduzieren.
Round-Trip-Effizienz: 90,25%
Eine detaillierte Dokumentation der Berechnungsmethodik ist im unten verlinkten Dokument zu finden.